The Convergence of EPUB and the Web: Vortrag Buchtage Berlin 2015

Bildschirmfoto 2015-06-28 um 17.45.59Vortrag von IvaN Herman (W3C und idpf)

Ich fahre immer sehr gern zur AKEP-Jahrestagung und zu den Buchtagen. Nicht nur, weil ich Berlin im Juni mag. Seit 2012 besuche ich mit anhaltender Begeisterung diverse Branchenveranstaltungen, hauptsächlich die, die sich mit dem digitalen Publizieren befassen. Dabei bin ich doch tief drinnen so’ne voll analoge Buchhändlerin und werde das auch irgendwie nicht los. Vielleicht entdecke ich gerade deswegen immer wieder Vorträge, die ich total spannend finde, wenn viele andere sagen „Been there, done that“. Jedenfalls: Dieses Jahr hat mich besonders der Vortrag von Ivan Herman vom W3C (und IDPF) beeindruckt. Und diesmal bin ich mir sehr sicher, dass ich nicht die Einzige war, die das spannend und relevant fand.

Thema von IvaNs Vortrag war The Convergence of EPUB and The Web. Ich würde das total vereinfacht als „Books in Browsers“ titulieren, aber das ist wahrscheinlich etwas zu kurz gefasst.

Die Slides von Ivan (auf englisch, da auch der Vortrag auf englisch war) gibt’s übrigens online (Klick aufs Vorschaubildchen). Bildschirmfoto 2015-06-28 um 16.36.05 Der W3C entwickelt Standards für unser aller Internetz, das wissen wir, richtig? Aber nicht nur, dass die Damen und Herren netterweise für uns an EPUB3 werkeln und entwickeln, nein. Parallel dazu arbeiten sie an einem Standard, der die Darstellung von eBooks im Browser sowohl on-wie offline erlaubt.

Die Grundannahme, die Ivan zuerst ausgeführt hat, besteht darin, dass unsere Branche vermutlich (nach den Browser-Anbietern) die größte Gruppe von Nutznießern der W3C-Entwicklungen ist.

Publishing heute ist in großen Teilen ohne Web-Anwendungen oder ohne Anbindung an das Web nicht mehr denkbar. Gleichzeitig haben wir einen hohen Anspruch an Typo, graphische Umsetzungen et al. Zusätzlich gewinnen Möglichkeiten, interaktiv an Inhalten zu arbeiten, sie zu be-arbeiten undoder mit Anmerkungen zu versehen an Bedeutung. Jetzt ist (und ich bitte hier eine gewisse technische Unschärfe zu entschuldigen- Buchhändlerin, remember?) ein EPUB doch im Prinzip nicht viel anderes als verpacktes HTML. Dennoch gab es bisher viel zu wenig Austausch zwischen denen, die Standards für Web-Technologien entwickeln und uns, die wir (bisher überwiegend passiv) diese Standards herbeisehnen. Deswegen wurde innerhalb des W3C im Mai 2013 eine Task-Force (na gut, eine IG = Interest Group) ins Leben gerufen. Diese DPUB IG soll die bisher fehlende Synergie zwischen beiden Gruppen erzeugen. Das Ziel ist, Input aus der Verlagsbranche in die Arbeitsgruppen (WG = Working Groups) der Open Web Platform zu bringen und „unsere“ Anforderungen und unseren Bedarf bei der Entwicklung neuer Technologien ins Spiel zu bringen, aber auch unsere Expertisen auszuschöpfen.

Ich schreibe es sicherheitshalber noch einmal: Mai 2013.

Das läuft jetzt also bereits ein ganzes Weilchen und wenn ich mich recht erinnere, dann sagte Ivan, dass die Beteiligung aus dem Publishing Bereich nach wie vor eher bescheiden ist. Dennoch läuft die Entwicklung der Standards selbstverständlich weiter und wenn „wir“ nicht äußern, wie diese für uns am besten nutzbar sind und wie unsere Anforderungen sind, dann findet das eben ohne uns statt. Natürlich können wir unsere eigenen Tools und Technologien entwickeln, aber warum doppelte Arbeit leisten? Zum eigentlichen Thema des Vortrags (und dieses Blogbeitrages) gibt es hier ein White Paper zu lesen. Um es kurz zusammenzufassen:

Es geht darum, eine Form zu schaffen, die die Grenze zwischen Online-Veröffentlichung (WEB) und Offline-Veröffentlichung (EPUB) aufhebt und es Publishern möglich macht, Werke so bereitzustellen, dass sie in beiden Umgebungen (ohne weitere Anpassungen) funktionieren.

Diese Entwicklung soll aktuell nicht EPUB3 ersetzen, an dem ebenfalls weitergearbeitet wird. Nun wissen wir am besten, welche Möglichkeiten der Rechte Verwaltung beispielsweise wir brauchen, um unseren Ansprüchen gerecht zu werden. Wir können sagen, wie Werke kategorisiert oder identifiziert werden müssen/sollten. Wie muss der Zugang aussehen? Welche Beschränkungen brauchen wir?

Auf der anderen Seite haben wir Kompetenzen in Bereichen, die der OWP (Open Web Platform) Gemeinschaft fehlen.

Wie kann man komplexe Inhalte in ein entsprechendes und ansprechendes Layout bringen? Wie muss Paginierung aussehen? Was braucht ein Dokument, um zitierfähig zu sein? Wie sieht eigentlich der Workflow bei Publishern aus? Kann das relevant für Web Design sein?

it’s Time to get involved!

Jetzt ist eine Chance, sich an dieser Entwicklung zu beteiligen und unsere Seite einzubringen. Kontaktaufnahme kann direkt über ivan[ät]w3.org erfolgen oder als Feedback zum Whitepaper.

Veröffentlicht von

Luise

vertrieb & marketing bei readbox

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